Mittwoch 24.02.2016...03:40 Uhr...KatSchutzlager Eberswalde Nordend – Standort unserer Fahrzeuge...Auftrag: Mithilfe bei der Evakuierung von Personen in Oranienburg - Das sind die Fakten einer Evakuierung, die insgesamt fast 12 Stunden in Anspruch nahm.

Bereits im Januar 2016 erhielten wir die Anfrage zur Unterstützung des Landkreises Oberhavel bei einer Evakuierung. Evakuierung, davon hatte ich in den Nachrichten gehört, in der Zeitung gelesen und es war Bestandteil des ersten Teils meiner Gruppenführerausbildung – also Neuland, zumindest für mich.

Größtes Problem für mich und es war auch der Gedanke, der mich immer begleitete, bekommen meine Kameradinnen und Kameraden von ihren Arbeitgebern frei, um eingesetzt zu werden. Dieses „kleine“ Problem ging mir bis in die Abendstunden des 23.02.2016 nicht aus dem Kopf. Aber sie standen am 24.02.2016 um 03:40 Uhr bereit – meine Kameradin Elisa Rackow und meine Kameraden Sven Horn, Lars Thom und Till Hoffmann. Um 03.50 Uhr ging es mit den überprüften Fahrzeugen und Einsatzrucksäcken auf die Strecke nach Oranienburg.

Dunkel und ruhig war es in Oranienburg, als wir gegen 05:40 Uhr dort eintrafen. Ein einsam blinkendes rotes Licht zeigte uns den Weg zum Parkplatz des Landratsamtes. Es erfolgte eine Anmeldung, die Zuweisung eines Funkrufnamens (EVA-16/EVA 17 und EVA-22) und ein Wiedersehen mit bereits bekannten Angehörigen anderer Ortsvereine. Viele der dort versammelten Helfer nahmen ein kleines bereitgestelltes Frühstück und eventuell auch einen ersten Kaffee – es sollte nicht der letzte sein – zu sich. Danach erfolgte eine Einweisung in die Lage und der Abmarsch zum Bereitstellungsraum Oranienburg, dem Parkplatz des Krankenhauses in Oranienburg. Auftrag war es, nicht gehfähige Patienten des Krankenhauses und des nahegelegenen Pflegeheimes „Domino“ nach Hennigsdorf in das dortige Krankenhaus bzw. in Oranienburg in vorbereitete Turnhallen außerhalb des Sperrkreises zu bringen.

Gegen 07:15 Uhr erhielt die EVA-16 vom Einsatzabschnittsleiter „Evakuierung KKH/Pflegeheim“ den Auftrag eine bettlägerige Insassin des Pflegeheims aufzunehmen, zu transportieren und in einer der vorbereiteten Turnhallen in Oranienburg an die Kräfte der Betreuung zu übergeben. Für die EVA-16 standen noch weitere vier dieser Fahrten innerhalb Oranienburgs an. Die von uns ebenfalls besetzte EVA-17 fuhr am Vormittag zweimal nach Hennigsdorf. Unsere EVA-22 blieb im Sperrkreis stehen und die darauf eingesetzte Kameradin verstärkte das Team der EVA-16. Gegen 11:00 Uhr hieß es, dass der Sperrkreis vollständig evakuiert wurde. Somit konnte die Arbeit der Spezialisten des Munitionsbergungsdienstes an der 250 kg schweren Bombe beginnen. Alle Kräfte der Evakuierung verlegten nach und nach in den Bereitstellungsraum am Krankenhaus in Hennigsdorf.

Dort hieß es dann warten. Geplant war, dass die Rückverlegung nach Oranienburg gegen 14:00 Uhr beginnen sollte. Gegen 15:30 Uhr war es dann soweit, die Kräfte bekamen ihre Aufnahmepunkte im Krankenhaus Hennigsdorf zugesprochen. Um 16:04 Uhr erhielt dann EVA-16 den ersten Auftrag des Nachmittags, kurze Zeit später dann auch die EVA-17.

Gegen 18:30 Uhr war dann auch für die EVA-16 der letzte Auftrag erledigt und der Mann, den wir morgens schon transportiert hatten, lag wieder in seinem Bett. Ich habe die Zeit mit den Patienten immer mal genutzt um ein paar Worte mit ihnen zu wechseln, ihnen die Angst vor dem Transport zu nehmen und sie zu beruhigen. Dieser Mann erzählte mir, wieviel Lebenszeit ihm „diese verfluchten Bomben“ schon genommen haben. Im Krieg musste er sich vor Ihnen verstecken und heute muss er dies immer noch tun. Er sagte, Krieg, egal wo er stattfindet, ist Schei..!!! Ich verabschiedete mich von ihm und sagte, dass es möglich sei, dass wir uns in vier Wochen durchaus wiedersehen könnten. Bereits am 23.03.2016 erfolgt erneut eine Evakuierung in Oranienburg, der Sperrkreis wird derselbe und es werden wiederrum 12.000 Personen betroffen sein.

Ich möchte an dieser Stelle meiner Kameradin und meinen Kameraden für die professionelle Arbeit am 24.02.2016 danken und sagen, dass ich festgestellt habe, das die Arbeit mit der uns zur Verfügung stehenden Technik immer besser wird.

EVA-16, EVA-17 und die EVA-22 werden wohl, sofern es möglich ist, mit anderen Funkrufnamen ausgestattet, wieder dabei sein, wenn in Oranienburg evakuiert wird.

 

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