04.05.2016, Dänemark, südlicher Strand vor Hvide Sande…das ist der Ort einer ganz besonderen Übung der dänischen Livredder, die wir ungeplanter Weise, an diesem sonnigen Vormittag beobachten durften. Ziel der Übung bzw. des Trainings war die Überprüfung der Rettungsfähigkeiten und –fertigkeiten, der an den öffentlichen Strandabschnitten an der Nordsee eingesetzten Rettungsschwimmer, Livredder. Ein imposanter Ausbildungstag bot sich uns als Zaungästen. Die Livredder hatten am Strand von Hvide Sande Menschen und Material zusammengezogen, um an insgesamt fünf Stationen, das Retten von in Not geratenen Surfern und Schwimmern zu üben. Die Übungsfolgen waren so unterschiedlich, wie sie die Natur und das Meer in Dänemark darstellen können.

Es ging ein leichter Westwind, der für entsprechende Wellen sorgte, die Nordsee war so kalt, das man die Temperatur an den Gesichtern und den Händen der Retter hätte „ablesen“ können.

Die Szenarien waren durch die Instruktoren vorgegeben. So war ein sich bei Bewusstsein befindlicher, in Not geratener Schwimmer, zu retten, an Land zu bringen und sanitätsdienstlich zu versorgen. In einem anderen zu beobachtenden Beispiel war ein Surfer zu weit an die Mole geraten, war gekentert, hatte sich dabei am Kopf verletzt und musste mittels des Motorrettungsbootes eines Spineboards aus dem Wasser gerettet, an Land gebracht und dort versorgt werden. Interessant war im Zusammenhang mit der Wasserrettung und der sanitätsdienstlichen Versorgung zu sehen, wie die Livredder hier in Dänemark an Land vorgehen. Alle medizinischen Geräte sind in Koffern verpackt und müssen nach der Anlandung erst zum Patienten gebracht werden. Grundsätzlich laufen alle Maßnahmen auch hier in Dänemark nach dem Grundmuster der sanitätsdienstlichen Versorgung ab. Die entsprechenden Koffer enthalten alle Dinge, die zur Versorgung des Patienten mit Sauerstoff und zur Absaugung notwendig sind. Vergeblich sucht man ein Stifneck (Stützmanschette für die Halswirbelsäule). Hier wird durch die dänischen Kollegen improvisiert. Der Kopf wird durch einen der Retter gestützt und an Land wird zum stützen der Halswirbelsäule einfach der Sand anmodelliert.

Höhepunkt des Ausbildungstages war der Einsatz eines Rettungshubschraubers aus Billund, der extra für die Übung bzw. das Training der Livredder, einflog. Simuliert und geübt wurden die Rettung eines Surfers aus der Nordsee und die einsatzbezogene Kommunikation zwischen dem Motorrettungsboot und dem Rettungshubschrauber. Der Rettungshubschrauber landete auf dem Strand, während sich das Rettungsboot auf dem Weg zum Strand befand. Nun erfolgte der eingeübte Ablauf. Heben des Patienten aus dem Boot, verbringen an Land und Lagerung nach Verletzungsmuster. Die ersten Maßnahmen wurden eingeleitet und es erfolgte die Übergabe an des Notarzt und die Crew des Rettungshubschraubers. Den Livredder wurde von der Crew des Rettungshubscharubers die Funktionsweise des Lucas (Automat zur Durchführung der Herzdruckmassage) erläutert. Danach wurde der Patient auf dem mitgeführten Rettungsbrett der Hubschrauberbesatzung gelagert und fixiert. Anschließend erfolgte der Transport zum bzw. in den Rettungshubschrauber. Hier wurden den Teilnehmern die Möglichkeiten der Versorgung im Hubschrauber erläutert.

Abschließend möchte ich sagen, dass es uns schon in den Fingern gejuckt hat. Am liebsten hätten wir uns einen Neopren übergezogen und hätte mit geübt. Viele Dinge, die wir gelernt haben, hätten wir gerne einmal in der Praxis, der Übungskünstlichkeit, angewandt. Ein Gedanke ist uns bei unseren Beobachtungen jedoch gekommen, wir werden eine solche Übung an einem See unserer Wahl auch mal planen und durchführen – Warum nur immer in der Halle üben?

 

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